Schon zu Beginn meiner beruflichen Arbeit (damals noch als Klassenlehrerin) war es mir immer ein Anliegen, dass sich die Kinder in der Klasse / in der Schule wohlfühlen können. Schon bald merkte ich, dass Kinder ganz unterschiedliche Bedürfnisse haben. Die Thematik AD(H)S ist und war dabei ein steter Begleiter.
Was ist ADHS überhaupt? Elpos (www.elpos.ch), das ist die ADHS Organisation der Schweiz, definiert es wie folgt:
ADHS steht für Aufmerksamkeits-Defizit-Störung mit oder ohne Hyperaktivität. Zu tun hat diese komplexe Veranlagung mit dem Botenstoffsystem im Gehirn, sogenannten Neurotransmittern wie Dopamin, Noradrenalin. Dabei kommen folgende Kernsymptome (in jedem Alter) vor:
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Aufmerksamkeitsstörung (Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, leichte Ablenkbarkeit durch die Umgebung oder eigene Gedanken oder Reizen, Probleme, länger an einer Sache zu bleiben, Probleme beim Organisieren von Aufgaben)
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Hyperaktivität (erhöhter Bewegungsdrang, innere Unruhe, Unfähigkeit, länger stillzusitzen oder sich zu entspannen, ununterbrochener Redefluss)
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Impulsivität (überstürztes Handeln, ohne über die Konsequenzen nachzudenken, Wutausbrüche, Risikofreudigkeit)
Nun kann man sich vorstellen, dass es für betroffene Kinder in der Schule unglaublich viele Hürden gibt. Zuhören / still Sitzen / warten / aufstrecken – nur um einige kritische Punkte zu nennen. Besonders unterstützen kann man die Kinder, aufgrund von meinen Erfahrungen, in den folgenden Punkten:
- Gute Beziehung zu den Kindern aufbauen, zeigen, dass man sie in ihren Schwierigkeiten ernst nimmt und sieht. Die Schwierigkeiten definieren das Kind nicht.
- Unterstützung mit der Organisation von Arbeitsaufträgen / Arbeitsabläufen / Tagesabläufen usw.
- Individuelle Bedürfnisse der Kinder berücksichtigen z.B. Bewegungspausen / Arbeitsort usw. dies evtl. in die Planung einfliessen lassen.
- Die Kinder loben, wenn sie etwas gut machen.
Die Schwierigkeit für mich als schulische Heilpädagogik steckt jedoch an einem ganz anderen Ort. Es ist mir persönlich ganz wichtig, betroffene Kinder richtig zu unterstützen und zu begleiten. Aus meinen persönlichen Erfahrungen werden Diagnosen zum Teil relativ schnell gestellt. Es ist zudem allgemein bekannt, dass immer wieder falsche Diagnose gestellt werden. Es gibt also „Dinge“, die wie ein ADHS aussehen, es aber nicht sind. Hier eine Aufzählung dazu: chronischer Schlafmangel, Stress, traumatische Erlebnisse, Bindungsstörungen, Autismus-Spektrum-Störung, Depressionen, instabile Familiensituationen und übermässiger Medienkonsum u.a. Und aus diesen vielen verschiedenen Möglichkeiten das richtige „Ding“ zu finden, das die Kinder beschäftigt, ist unglaublich schwer.
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